Am Freitag, dem 5.11.2021, starteten 9 frohgemute Damen mit vollgepackten Autos und voller Vorfreude Richtung Norden, um an der Deutschen Meisterschaft der Ü43- Seniorinnen in Minden teilzunehmen.
Mit ausreichend Proviant und guter Laune im Gepäck war die vierstündige Autofahrt ein Klacks. In Minden angekommen wollten wir eigentlich nur noch in die Hotelzimmer, aber ein unglücklicher Zwischenfall hielt uns davon ab...
Unsere Spielerin Doris wurde bei grüner Fußgängerampel von einem Auto angefahren. So mussten wir auf die Polizei warten und den Vorfall zu Protokoll geben. Bei einem Plausch mit dem netten, jungen Polizisten erzählte dieser uns, dass er beim alljährlich in Auerbach stattfindenden Freiluft-Volleyballturnier mitspielt. Ein lustiger Zufall, der aber die Schmerzen in Beinen, Nacken und Po von Doris nicht besser machte.
Nachdem wir endlich in die Hotelzimmer einziehen konnten, gab es noch einen kurzen Absacker und dann war es auch schon Zeit für´s Bett, denn am nächsten Tag wollten wir ja fit auf dem Spielfeld stehen.
Am Samstagmorgen ging es nach einem schnellen Frühstück ab in die Sporthalle des Besselgymnasiums, in der sich die 8 besten Ü43-Damen-Mannschaften trafen, um den Deutschen Meister 2021 zu finden.
Unsere Gegnerinnen sollten die Damen aus Motor Mickten (Dresden), die Gastgeber aus Minden (wobei sich rausstellte, dass die Damen aus Braunschweig kamen und sich nur zu spät angemeldet hatten) und keine geringeren als die amtierenden Vizemeister Waldniel sein, die eine sehr bekannte, ehemalige Nationalspielerin in ihren Reihen hatten: Uli Schmidt, die 2007 als wertvollste Volleyballspielerin der letzten 20 Jahre gekürt wurde. Na das konnte ja ein Spaß werden… Kopf hoch, Augen zu und durch.
Mit stolzer Brust betraten wir das Spielfeld gegen Waldniel und eher wir uns versahen stand es 14:25 und 7:25 und das Spiel war verloren. Für uns ward das aber kein Grund, die Köpfe hängenzulassen. Im Gegenteil – wir waren eingespielt und der nächste Gegner konnte kommen: VC Minden (wie schon erwähnt, waren dies einige ehemalige Bundesligaspielerinnen aus Braunschweig). Mit 14:25 und 15:25 ging das Spiel zwar auch verloren, wir hatten unsere Punktzahl doch enorm gesteigert und gingen mit guten Vorsätzen in das letzte Gruppenspiel gegen Motor Mickten.
Da unser selbstgestecktes Ziel “Nicht letzter werden !“ hieß, musste jetzt ein Sieg her. Durch gute Angaben, gezielte Angriffe, starke Abwehr und das Umsetzen unseres Spruches “alt und gemein“ gelang uns ein fulminanter Sieg. Mit 25:14 und 25:10 fegten wir die Gegner vom Platz.
Somit erspielten wir uns die Chance auf´s Halbfinale und mussten noch einmal auf das Spielfeld, um uns mit Stuttgart zu duellieren. Der spätere Vizemeister ließ im ersten Satz nichts anbrennen und wies uns mit 15:25 in die Schranken. Doch im zweiten Satz wendete sich das Blatt, wir wuchsen über uns hinaus, jeder Angriff saß platziert in einer Lücke des Gegners, jeder Lob landete auf dem Marktplatz, jeder Abwehrball kam zur Stellerin und kein Ball wurde verloren gegeben. Der Einsatz lohnte sich, wir wuchsen über uns hinaus und lagen schnell mit 13:6 in Führung. Unglaublich. Aber Stuttgart rappelte sich noch einmal auf und kam Punkt für Punkt näher, um dann mit einem hauchdünnen Vorsprung (25:23) zu gewinnen. Erhobenen Hauptes und mit dem Wissen, das sensationellste Spiel des Turniers gerade gespielt zu haben, aber uns am nächsten Tag kaum noch bewegen zu können, gingen wir unter die wohlverdiente Dusche und danach zum Italiener essen.
Später in den Betten liegend wusste jede von uns, mit welchen Schmerzen wir am nächsten Morgen aufwachen würden und dass wir trotzdem noch 2 Spiele zu spielen hatten.
Der Morgen danach war wie erwartet: Wir schleppten uns zum Frühstück, tapeten alle erdenklichen Körperteile, rieben uns mit Kytta-, Traumeel- und ABC-Salbe ein und schluckten gefühlt 10 Packungen Schmerzmittel. Als die Wirkung einsetzte war der Gedanke an das nächste Volleyballspiel gar nicht mehr so schlimm. Um 9 Uhr standen wir dann wirklich mit fast neuem Elan auf dem Feld und versuchten dem abwehrstarken Team aus Zeven Paroli zu bieten. Doch wir fanden keinen Weg, die Abwehr auszuspielen, die gefühlt aus 10 Spielerinnen bestand, und so mussten wir mit einer 0:2 Niederlage klarkommen und für das Spiel um Platz 7 noch einmal alle Kräfte sammeln.
Die Gegnerinnen kannten wir schon: Motor Mickten. Ein Sieg war das einzige, was für uns in Frage kam. Und so spielten wir noch einmal unsere Taktik “alt und gemein“ aus und zeigten den Dresdnerinnen, wer den “Nicht-Letzter-Platz“ verdient hatte. Mit 25:13 und 25:10 zeigten wir klar, wer Chef auf dem Platz war und gingen mehr als zufrieden mit einem 7. Platz in der Tasche unter die Dusche.
Jetzt hieß es nur noch: unsere Nachbarinnen aus Bad Soden anfeuern, die sich bis ins Finale gekämpft hatten. Der Gegner: kein geringerer als Stuttgart. Und so sahen wir ein unglaublich spannendes Finale, das Bad Soden im Tiebreak nur sehr knapp für sich entschied und somit erneut Deutscher Meister wurde. Herzlichen Glückwunsch.
Aber der größte Glückwunsch geht an alle Mitspielerinnen des VCL, die mit so viel Spaß, Einsatz und Spielwitz diese Deutsche Meisterschaft zu einer ganz besonderen gemacht haben, und die jeden Spaß mitgemacht haben, um eine lustige Instagram-Story zu posten. In der Kategorie wurden wir sicher Deutscher Meister ;o)
Und jetzt freuen sich folgende Mitspielerinnen auf den 1. Dezember, an dem man endlich das erste Türchen des Voltaren-Adventskalenders aufmachen kann:
Doris Kreimeier, Nele Streicher, Michaela Asmuß, Sigrid Benfer, Britta Rudolph, Kirsten Becker, Angelika Marx, Romana Wuttke, Ursula Beckers
Vielen Dank auch an Renate Bacher, die alles für uns organisiert hat und nicht mitkommen konnte. Wir haben Dich vermisst !!!
Und hier noch mehr Fotos von diesem tollen DM-Wochenende!